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Grausiger Sexualmord vor Gericht

Bluttat erschütterte die ganze Stadt - Prozess gegen Pärchen beginnt am Montag

Ein Spaziergänger machte am 10. Januar in Homberg eine grausige Entdeckung. Neben einem Altkleider-Container an der Glückauf-Halle fand er in einem Koffer eine geköpfte Kinderleiche. Der Sexual-Mord an Sedat A. (9) löste eine Welle der Wut und Anteilnahme in der Bevölkerung aus. Ab Montag müssen sich Oliver S. und Jessica V. für die Tat verantworten. Die Anklage vor der Jugendkammer des Landgerichts wirft dem 23-jährigen Koch und der 19-jährigen Schülerin gemeinschaftlichen Mord vor. Aufgrund eines gemeinsamen Tatplans soll S. den Neunjährigen am Nachmittag des 9. Januar unter dem Vorwand, er wolle ihm Pokemon-Karten zeigen, in seine Wohnung gelockt haben. Dort soll das Paar den Jungen erwürgt und sich an der Leiche sexuell vergangen haben, bevor es das tote Kind köpfte.

S. wurde bereits drei Tage nach der Tat festgenommen. Der Koffer, in dem die Leiche verstaut worden war, führte auf seine Spur. Der Vater des Angeklagten hatte das Behältnis wiedererkannt. Jessica V. wurde zwei Tage später verhaftet. In den Tagen nach der Tat hatten viele Erwachsene und Kinder Blumen und Kerzen am Fundort der Leiche in Hochheide, ganz in der Nähe von Sedats Schule und Wohnung, abgelegt. In einer bewegten Trauerfeier nahmen die Mitschüler in der Glückauf-Halle Abschied von dem Neunjährigen. Bei einer Trauerfeier auf dem Rheinhauser Markt folgten 1000 Menschen dem kleinen weißen Sag, in dem Sedat beigesetzt wurde. Sie alle konnten nicht fassen, warum der fröhliche Junge sterben musste. Für die Staatsanwaltschaft ist das Motiv klar: Zur Befriedigung des Geschlechtstriebes sollen Oliver S. und Jessica V. getötet haben. Allerdings sollen beide laut Gutachten zum Zeitpunkt des Verbrechens nur eingeschränkt schuldfähig gewesen sein. Die Anklage fordert ihre Unterbringen in der Psychiatrie.

Eine lebenslange Freiheitsstrafe - im Normalfall 15 Jahre Gefängnis - dürften daher gegen S. kaum zu erwarten sein. V. drohen, sollte sie noch einer Jugendlichen gleich gestellt werden, höchstens zehn Jahre Haft, die im Falle der eingeschränkten Schuldfähigkeit weiter verringert werden müssten. Jessica V. hat sich im Ermittlungsverfahren nicht zu den Vorwürfen geäußert. Anders Oliver S. Seit seinem 15 Lebensjahr habe er das Verlangen gehabt, ein Kind zu töten, gestand er. Über einen längeren Zeitraum habe er sich auf einem Spielplatz mit dem Nachbarjungen Sedat angefreundet. Monate vor der Tat sei ihn klar gewesen, dass der Junge sterben musste. Selbst hart gesottene Ermittler der Polizei und Staatsanwaltschaft zeigten sich erschüttert über die Tat und den nüchternen, unbeteiligten Ton, in dem S. sie gestand. Während der 23-jährige die Tat zunächst allein auf sich nahm, belastete er im Lauf der Vernehmungen nach und nach seine Freundin Jessica V. als Mittäterin. Im Prozess wird es nicht zuletzt um die Frage gehen, wer eigentlich die treibende Kraft bei der Tat war.

(Quelle: NRZ)

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