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Prozess um Scheinehe erneut geplatzt

Einer der vier Angeklagten liegt im Krankenhaus, drei Zeugen kamen erst gar nicht. Strafrichter erlässt Ordnungsgeldbbeschlüsse

Über diesen Fall konnte Strafrichter Dr. Hillebrand noch graue Haare bekommen. Bereits vier Mal hat er das Verfahren gegen zwei Marler Ehepaare angesetzt, die nicht aus Liebe geheiratet haben sollen.

Die Anklage wirft Slavica und Günter G. sowie Zoran R. und Erika R. vor, Scheinehe geschlossen zu haben. Warum werden Scheinehen geschlossen? Zum Beispiel, damit ein ausländischer Mitbürger hie ein Bleiberecht bekommt. Auch der fünfte Versuch, das Verfahren über die Bühne zu bekommen, scheiterte jetzt. Einer der Angeklagten liegt seit Wochen im Krankenhaus. Was er denn hat, wollte Richter Dr. Hillebrand wissen. Antwort der Ehefrau: "Etwas mit Alkohol und Vergiftung."

Von den sechs geladenen Zeugen erschienen auch nur drei. Gegen die unentschuldigt fern gebliebenen Zeugen -unter ihnen auch die zuständige Mitarbeiterin des Marler Ausländeramtes-erließ der Strafrichter Ordnungsgeldbeschlüsse in Höhe von 50 Euro. Zum nächsten Termin sollten die Zeugen polizeilich vorgeführt werden.

Abgelehnt wurde der Antrag von Rechtsanwältin Christel Dymke, ihrem Mandanten als Pflichtverteidigerin beigeordnet zu werden, da dieser als Alkoholiker dem Prozess allein nicht folgen könne. Strafrichter Dr. Hillebrand sah dies anders. Die Vorraussetzung für die Bestellung einer Pflichtverteidigung lägen nicht vor. Dymkes Beschwerde wies der Vorsitzende ebenfalls ab.

Aufgedeckt wurde der Fall durch eine anonyme Anzeige beim Ausländeramt, das sofort ermittelte und Beweise für die Staatsanwaltschaft zusammentrug. Die vier Angeklagten waren untereinander auch schon mal in anderer Konstellation verheiratet.

Sollte das Gericht einen Schuldspruch fällen, drohen Geldstrafen. Das allein wäre für die Betroffenen (vermutlich) nicht so schlimm. Der Verlust des Bleiberechts täte da schon etwas mehr weh.

(Quelle: Marler Zeitung)

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